Meine ersten Schritte

Meine ersten Schritte

Meine ersten Schritte: Ich und das Laufen, das ist eine lange Geschichte. Sie beginnt wohl irgendwo gegen Ende meiner ersten 12 Lebensmonate und war damals die gaaaanz große Liebe. Laufen bedeutete Schnelligkeit (zumindest schneller als Krabbeln) und Unabhängigkeit (sofern man als Kleinkind unabhängig sein kann). Doch irgendwo zwischen damals und jetzt wurde die Sache ein wenig komplizierter. Ich habe mehrfach versucht so fit zu werden, dass 5km joggen eine gemütliche Feierabendrunde wäre und immer aufgegeben, ehe ich Spaß daran hatte, geschweige denn den 5km nahe kam.

Das Runners High halte ich übrigens nach wie vor für ein Gerücht, erfunden von der Sportindustrie. You can do it! Eher, no I fucking can’t…

Der Antrieb

Doch im Herbst 2016 ist meine langjährige Schulfreundin M. einfach mal mit ihrer Freundin B. die 7,5km des Women’s Run gelaufen. Einfach so. Nicht out of the Blue, sie hatten durchaus trainiert, aber zumindest lag bei M. keine große Lauf-Laufbahn zu Grunde, von der ich gewusst hätte. Das hat ein wenig an irgendeiner Region in meinem Hirn gejuckt und mit einem Gedankenpups war die Überzeugung gebohren ICH KANN DAS AUCH.

Es war wirklich ein Gedankenpups, denn ich habe bereits diverse, unzählige Versuche hinter mir Joggen geil zu finden oder auch nur annähernd gut darin gut zu sein. Aber man soll die Feste feiern wie sie fallen, oder so in der Art. Ich hatte recht neue Laufschuhe im Schrank und schon etwas länger die Polar M400 am Handgelenk, was braucht es denn mehr?

Der Plan

Da ich bekennender Hinschmeisser bin, habe ich diesmal nach einem wasserdichten Plan gesucht.

Früher habe ich mir eine beliebige, kleine Runde abgesteckt und bin mit extrem lauter Techno-Musik in den Ohren viel zu schnell losgehoppelt. Selbstverständlich nur sehr früh am Morgen oder sehr spät am Abend, da mich wirklich niemand dabei sehen durfte. Mir war es so unendlich peinlich und der Gedanke was andere Denken könnten … Also besser nur dann, wenn andere schlafen.

Ich habe stets binnen 30 Sekunden einen roten Kopf bekommen, Atemnot, die Muskeln brannten, der Schweiß strömte nur so und nach spätestens 5 Minuten und keinem Kilometer habe ich mich gefragt, was ich da noch mal tue. Und vor allem WARUM?!

Nach einigen Wiederholungen dieser Tortur habe ich dann den Plan stets verworfen. Laufen ist halt nichts für mich.

Diesmal habe ich mir Zeit genommen und einen Plan aufgestellt:

Wie Laufe ich bis September 10 km?

 

Zuerst habe ich eine Playlist erstellt mit motivierenden Liedern. Nicht unbedingt der sinnvollste erste Schritt, aber derjenige der mir am machbarsten erschien, ohne mich so zu fordern, dass meine Motivation verdampft.

Der nächste Schritt, ich habe mir ein Laufprogramm gesucht, um nicht einfach drauf los zu laufen und dann aufzugeben, ehe ich 1km joggen kann, da die Aufgabe einfach zu groß erscheint. Wenn man keine Minute am Stück laufen kann ohne Atemnot ist 1km sehr lange und 10km noch länger. M. erzählte mir, dass sie es mit einer App versucht habe zu Beginn, aber Intervalle nicht so ihr Ding sind. Aber App und Intervalle klang in meinen Ohren sehr gut. Ein Wechsel aus Geh- und Laufperioden erschien mir irgendwie machbar. Auch Phil, mein Schweinehund, ware so unter Umständen auszutricksen. Nach reiflicher Überlegung habe ich mir die Vollversion der 10K Runner App von 22 fitness gekauft. Mehr dazu folgt in einem eigenen Blogpost in den nächsten Tagen.

Seit dem Trainiere ich mit und nach der App 3 Mal die Woche und stecke in Woche 5.

Das Laufen

Zu Beginn jeder Woche weiß ich, dass ich in den nächsten 7 Tage 3 Einheiten unterbringen muss/will. Diese lege ich abhängig der Wettervorhersage und meinem Schichtplan fest. Ich laufe mittlerweile nicht nur wenn es dunkel ist, sondern eigentlich dann besonders gerne, wenn die Sonne scheint und ich dabei Vitamin D tanken kann.

Was andere Menschen von mir denken? Ist mir mittlerweile scheiß egal. Einer der Vorteile des älter werdens.

Ich laufe aber nicht immer nach Plan. Manchmal wache ich morgens auf und sehe die Sonne und denke mir, warum den eigentlich nicht. Ich gestalte das Laufen sehr flexiblel, was dafür sorgt, dass ich noch immer am Ball bin.

Meist geht es die immer gleiche Strecke auf einem Radweg an der Bundesstraße entlang. Dort ist nie viel los und ich mit meinem Lauf alleine. An Tagen an denen ich Zeit habe experiementiere ich langsam mit anderen Strecken u.a. an einem Kanal entlang oder durch den Stadtpark. Ich muss dafür sorgen, dass mir niemals langweilig wird. Sonst schmeisse ich womöglich hin.

Während dem Laufen singe ich in meinem Kopf die Lieder mit, insofern es nicht zu anstrengend ist. Sobald mir anfängt die Puste auszugehen konzentriere ich mich mehr auf meine Umgebung und stecke mir gesitig Etappenziele ab.  … Nur bis zu dieser Laterne da. Die hast du, die andere da drüben sammelst du auch noch ein. …

Da mir meist die Puste ausgeht ehe meine Beine schwer werden ist der innere Kampf gegen Phil noch überschaubar. Wenn die Landschaft zu wünschen übrig last, weil sich keine schönen Etappenziele ergeben befasse ich mich mit dem Gedanken, dass mein Körper zum Laufen geboren ist und wie natürlich diese Bewegung sein sollte. Mamuts jagen und vor wilden Tieren flüchten.

Wenn alle Stricke reissen ist der letzte Gedanke, der mich am Stehenbleiben hindert: Mädchen, Ärsche sitzt man breit und läuft man schmal, was willst du?!

Bisher habe ich noch kein Laufintervall meiner App vorzeitig beendet.

Die Erfolge

Da die einzelnen Workouts  überschaubar sind bin ich noch immer extreme motiviert und stelle kleine Verbesserungen meiner Leistung fest. Dies verführen mich regelrecht zum Laufen. Ich liebe Erfolg. Mittlerweile Laufe ich 3 Minuten am Stück, was für mich eine super Leistung ist und schaffe pro Training 3-3,5km. Ich rieche quasi die 5km schon.

Wenn meine App mir keine neue Bestleistung bescheinigt oder mit einen Orden verleiht, dann tut dies oft meine Uhr. Ich trage eine Polar M 400 die meine Laufeinheiten bewertet nach Bestleistungen (schnellste Zeit, längste Strecke) und nach Benefits (z.B. Geschwindigkeit, aerobe Fitness oder die Toleranz gegenüber langen Belastungen verbessert). Ebenso errechnet sie einen Runner-Index, der sich aus meiner Herzfrequenz und Geschwindigkeit zusammensetzt. Ein größerer Index impliziert dabei, dass ich schneller Laufe mit weniger Anstrengung, ergo besser bin.

Dies ist ein Auszug aus der Tabelle für Frauen. Die vollständigen Tabellen für beide Geschlechter und alle Altergruppen, sowie umfassende Informationen zum Runner Index gibt es bei Polar (Klick).

Alter/Jahre

Sehr niedrig Niedrig Na ja Mittel Gut Sehr gut Exzellent

20-24

< 27 27-31 32-36 37-41 42-46 47-51

> 51

25-29

< 26 26-30 31-35 36-40 41-44 45-49

> 49

30-34 < 25 25-29 30-33 34-37 38-42 43-46

> 46

Derzeit liegt mein Runner-Index schwankend bei 35/36. Bei meinem ersten Lauf vor nicht ganz 4 Wochen hat meine Uhr noch 29 angegeben.

Die “Misserfolge”

Während meiner 3ten Woche Laufen habe ich den Anflug von Schienbeinschmerzen festgestellt. Jetzt eine Verletzung wäre katastrophal. Gerade komme ich in den Rythmus und freue mich auf das Laufen, sobald ich den Tritt verliere, würde ich wieder ins Nichtstun abrutschen. Ich kenne mich ja.

Eine Woche lang habe ich mein Schienbein mit Pferdesalbe und einer hochdosierten Arnikasalbe aus dem Drogeriemarkt behandelt. Zu dem habe ich mir einen Massageball genommen und trainiere nun so meine Fußsohlen.

Vermutlich bin ich einfach zu motiviert und dann doch ein wenig zu schnell los gelaufen, so dass ich mein Schienbein gereizt habe. Eine wirkliche Laufpause habe ich aber nicht gemacht, nur zwei Ruhetage eingelegt zwischen den Läufen statt einen.

Desweiteren habe ich die Playliste zu der ich Laufe gewechselt. Statt Pop und Techno höre ich im Moment Country, da ich festgestellt habe, dass ich dazu entspannter und langsamer laufe.

Nun fühlt sich mein Bein wieder deutlich besser an. Ich hoffe, dass es sich nicht erneut meldet, den ich beginne Laufen gut zu finden. Sonst muss ich mal zur Laufanalyse und andere Ursachen ausschließen und beheben.

Zwischenfazit

So weit so gut. Ich laufe und ich finde das Laufen auch ganz gut. Ich werde besser und freue mich auf gutes Wetter, den dann macht das Laufen gleich doppelt Spaß. Es kann also so weiter gehen. Nächstes Ziel 6 Minuten durchlaufen.

 

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1 thought on “Meine ersten Schritte”

  • So offene Worte! <3 Ich finde unheimlich viel davon in mir wieder. Ich bin gern draußen, ich gehe sehr gern - aber laufen, rennen? Da muss ich mich ganz oft treten und ich kenne die "bis zur nächsten Laterne" - Selbstmotivationen sehr. Ich bewundere dass du dich durchbeißt und hoffe dein Running Index und deine presönliche Leistungsfähigkeit gehen so steil nach oben wie du es bei so viel Überwindung verdienst 🙂 Die Idee eine App entscheiden zu lassen ist etwas das ich nur einmal versucht habe (Zombies! Run!) - das hat nicht gehalten. Etwas wissenschaftlicher, wie deine ja klingt, wäre ja vielleicht etwas das ich auch mal probieren sollte. Aber mich muss man zu so etwas treten. Dich scheinbar nicht 🙂

    Und jetzt - jetzt ist ja auch Frühling, und da wirst du dein Ziel bestimmt schnell erreicht haben!

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