[Wanderung] 26.000 Schritte am Schliersee

[Wanderung] 26.000 Schritte am Schliersee

Schliersee: Ich melde mich kurz aus meinem ereignisreichen Leben mit einem kleinen Bericht vom Schliersee. <3 Rezepte gibt es zwar, aber leider nur mit Handy-Photos. Momentan ist das Leben zu schnell, um das Essen schön in Szene zu setzen. Wer minderwertige Handy-Bilder aber sehen möchte kann mir auf Instagram folgen!!!

Ansonsten bin ich eher viel beim Sport und wenn das Wetter passt Wandern. Ich kann selber kaum glauben, wie sehr ich mich in den letzten 12 Monaten verändert habe. Alles ist so anders. Ich ärgere mich in der Arbeit, als hätte ich nie etwas anderes gemacht, schimpfe über die Steuern, stehe im Berufsverkehr, versuche meine Wohnung nicht völlig im Chaos versinken zu lassen und flüchte mich gerne in die freie Natur. Hätte mir das wer vor einem Jahr gesagt hätte ich gelacht. Meinen letzten Kuchen hatte ich mitte April, weil wir da den Geburtstag einer sehr lieben Person gefeiert haben, die nur wenige Tage zuvor an Krebs gestorben ist. Und wenn man das Leben feiert, soll man auch Dessert essen! Sonst gibt es eigentlich keine Nasch-Sünden in meinem Leben.

Heute gibt es einen kleinen Reisebericht vom Schliersee. Und wenn es euch gefällt: Ich habe ein neues Wanderbuch und ganz viel vor mir. So viel wie mein noch immer nicht 100%ig abgeheilter Knöchel mich eben vorhaben lässt.

An Frohnleichnahm (bayerische Feiertage rocken!) war ich mit meiner Mama am Schliersee wandern. Wir sind sehr früh los und haben uns in den stockenden Verkehr eingereiht. Langes Wochenende und Pfingstferien 😉 Gute Ideen sehen anders aus.

Ziel war, von mir ausgesucht, der Schliersee, weil dort laut Wanderbuch zwei sehr leichte Wandertouren warten. Einmal eine gemütliche (aber wenig spannende) Umrundung des Sees und eine kurze Wanderung auf die Schlierseebergalm.

img_6771Ausgerüstet mit meinem neuen 42l Deuter Wander-Rucksack mit 3l Trinkblase (oh wie ich sie liebe) haben wir uns darauf geeinigt erst die Schlierseebergalm zu erobern.

Der Ausgangspunkt für unser kleines Abenteuer war der gebührenpflichte Parkplatz P5 an der Schönauer Straße in Schliersee. Dieser ist innerorts gut ausgeschildert. Direkt am Parkplatz ist ein kleines Wirtshaus mit eigenem Parkplatz und dem Angebot für 4€ Tagespauschale dort zu parken. Zumindest an Feiertagen war dieses Angebot günstiger als der eigentliche Wander-Parkplatz.

Der ausgewählte Weg ist ein Rundweg mit einer Länge von 6 km und einer geplanten Gehzeit von 2 Stunden. Die Tour ist kurz, auf bequemen und gut ausgebauten Wander- und Waldwegen und erfordert nur ein gewisses Grundmaß an Kondition, da es zur Alm konstant bergauf geht. Es gibt ca. 300 Höhenmeter zu bewältigen.

Vom Parkplatz P5 geht man bergauf (links) zur Schliersee-Gondelbahn. Dort trennt sich der Weg und beide Wege führen auf die Alm. Wer sich um den ganzen Spaß bringen will biegt rechts ab und geht die 60 Minuten zur Alm über geteerte Serpentinen, dem Ausblick auf dem Schliersee im Rücken und begleitet durch eine Horde anderer Touristen und einer Menge Kinderwägen mit motzenden und meckernden Kindern.

Oder ihr seid klug und biegt links ab. Der Weg zur Schlierseebergalm ist hier mit 90 Minuten ausgeschildert. Da der erste Anstieg eher steil wirkt, werden vor allem Flip-Flop-Touristen und Päddy-Eltern einen Bogen um diesen Weg machen. Ein wahrer Segen. Obwohl wir uns an einem Feiertag und dann auch noch recht spät (gegen 9.30 Uhr) auf dem Weg gemacht haben, haben wir bis kurz vor der Alm keine Menschenseele gesehen. Wir hatten den ganzen Wald für uns alleine <3

Belohnt wurden wir zusätzlich mit einem plätscherndem Bächlein, Walderdbeeren (die wir trotz Bandwurm-Risiko genascht haben, waren sehr, sehr, sehr lecker, aber sagt nicht, ich habe euch nicht gewarnt: Bandwurm-Risiko), einem wunderbarem Lichtspiel auf dem Waldboden, feuchte und fast kalte Waldluft, einem braunen Frosch, einer gigantischen Weinbergschnecke und einem wunderbaren Panorama.

Trotz einer kleinen Rast mit Frühstück haben wir zur Schlierseebergalm nur gute 90 Minuten gebraucht. Der Weg ist gut beschildert. Wer einmal ein Schild vermisst, dessen Bauchgefühl sollte tendenziell “immer bergauf” sagen.

Die Schlierseebergalm ist ein größeres Alm-Hotel mit kleinem Pool, Biergarten und großem Kinderspielplatz inkl. kleiner Mini-Golf-Anlage. Ein schönes Ausflugsziel für Familien mit Kindern. Nett um kurz ein Radler zu trinken und den Blick auf den Schliersee (der zugegeben einzigartig ist) zu genießen. Uns war es zu laut und zu voll. Wir haben uns nach einer schnellen Erfrischung schnell wieder abgeseilt.

Talwärts gibt es 3 Möglichkeiten (wie bergauf im Grunde auch schon): die Seilbahn, die Teer-Serpentinen und den Waldweg, den man zum Auftieg genutzt hat.

img_6778Da es sich um einen Rundweg handelt haben wir die Teer-Serpentinen gewählt. Aber wie man sicher raushört war das weder schön noch lohnenswert in irgendeiner Art und Weise. Uns sind richtige Massen an Menschen entgegen gekommen. Der Teerweg geht auf die Gelenke (ich bin da echt eine Mimose) und der Teer strahlt eine unangenehme Hitze ab. Das einzige schöne ist der konstante Blick auf den Schliersee, der einen aber nicht ausreichend entschädigt für weinende Kinder, genervte Mütter, streitende Eltern, Touristengruppe der Marke Fernost und maulende Teenager die lauthals verkünden wie ätzend die ganze Welt ist und vor allem die eignen Eltern, weil die mit ihnen nur in die Berge fahren (und nicht nach Berlin shoppen, oder so). Wer 30 Minuten mehr Zeit im Gepäck hat nimmt hier wirklich wieder den Waldweg, erfreut sich an der Natur und der Stille.

Da wir nicht lange gerastet haben, haben wir uns dazu entschlossen die zweite Tour direkt anzuschließen. Hierbei handelt es sich wie bereits erwähnt um die Umrundung des Schliersees.

Diese ist sogar Flip-Flop geeignet. Meine Mama hat es getestet. Die Wege sind primär geteert oder breite Schotterwege mit feinem Kies. Die komplette Umrundung sind 7,5 km und eine gemütlichen Gehzeit von ungefähr 90 Minuten.

Wir sind vom Parkplatz P5 Richtung Wasser (Gehzeit ca. 5 Minuten) und sind dann vor dem Freibad stehend links rum mit dem Uhrzeigersinn um den See gewatschelt. Also man steht nicht 100%ig vor dem Freibad, aber das große Gebäude ist sehr markant und ein guter Orientierungspunkt. Man steht wohl eher 200m links vom Freibad direkt an einem Bootsverleih. Dort befindet sich auch ein wirklich, wirklich schöner und neuer Kinderspielplatz mit Wasser-Spiel-Möglichkeiten. Dort kann man vor oder auch nach der Umrundung mit Kindern gut Rast machen. Mutti hängt die Beine ins Wasser und der/die/das Nachwuchs tobt mit anderen Kindern.

Die komplette Umrundung des Sees ist in dem Wanderbuch nicht vorgesehen, da das Teilstück, welches wir zuerst gegangen sind (ca. 2,5 km) nicht sonderlich schön ist. Es führt parallel entlang der vielbefahrenen Straße. Entscheidet man sich aber aus sportlichen Gründen den ganzen Weg zu gehen, bietet es sich an, das hässliche Stück zuerst zu absolvieren. Der Weg ist einfach. Einfach immer parallel zum See, auch wenn mal eine Hausreihe dazwischen liegt. Ist der unschöne Teil überstanden wird die Landschaft grüner, die Straße verschwindet und man kann Ruhe und See genießen.

Wer sagt: Nö, also hässlich brauch ich gar nicht. Der geht nur knapp 5km in etwa einer Stunde und kürzt mit der Fähre quer über den See ab. Hierfür aber vom Ausgangspunkt Freibad rechts rum, gegen den Uhrzeigersinn gehen. Parallel zum See bis Fischhausen, von dort aus fährt die Fähre bis ungefähr zum Freibad zurück. So das Wanderbuch. Ich habe diese Variante aber nicht getestet!

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Aber ich bereue das Teerstück nicht. Da wir es zuerst gegangen sind und der Weg zunehmend schöner wurde ist, hatte es seinen ganz eigenen Reiz. Rund um den See gibt es diverse Stellen die zum Baden geeignet sind. Wer also Platz im Wanderrucksack hat sollte Bikini und Handtuch nicht vergessen. Aber auch damit rechnen, dass dort die Menschen Handtuch an Handtuch liegen wie in der Hochsaison an der Adria, um mich nicht dem Sardinen-Vergleich hinzugeben. Ebenso gibt es gefühlt 100 Stellen an denen der geneigte Besucher Tretboote, Ruderboote und kleine Motorbote ausleihen kann, um damit über den See zu schippern. Das habe ich auch nicht gemacht, werde ich aber auch jeden Fall beim nächsten Besuch am Schliersee.

Darüber hinaus kommt man an diversen Einkehrmöglichkeiten vorbei. Eis, Kaffee oder Schweinebraten. Alles kein Problem. Solange man einen freien Platz ergattern kann.

Alles in Allem ein wunderbarer Tag bei Sonnenschein und ein wenig gesunder Bewegung. Vielleicht dank dem Feiertag und den Ferien ein wenig zuuuu voll, vor allem direkt der Schliersee. Kann ich nur jedem empfehlen. Zu Beachten ist aber, dass wir bei der Umrundung des Sees Schilder gesehen haben, welche besagten, dass die Seeumrundung diesen Sommer (2015) (mit Ausnahme der Wochenenden) gesperrt ist. Ich weiß nicht warum, stand nichts dabei, aber dann halt an einem Wochenende. Wenn ich es an Ferien und Feiertag kann…dann du an einem Wochenende 😀

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